Hilft Paartherapie überhaupt?

Unabhängig davon, wie sich die Beziehung während einer Paartherapie verändert, entlastet es viele Paare, mit einem neutralen Außenstehenden, in einem geschützten Raum, für eine klar umrissene Zeit, über ihre Beziehung und die Probleme sprechen zu können. 

In diesem geschützten und vertrauensvollen Raum, ist es zum Beispiel möglich, über alte Verletzungen und Wunden zu sprechen und diese aufzuarbeiten, um wieder Vertrauen und Zuversicht zu erlangen. Als Außenstehende ist es mir dabei möglich, Verständnis für die Gefühle beider Seiten zu entwickeln und zwischen ihnen zu vermitteln.

Während einer Paartherapie haben Sie die Chance neue Wege zu gehen und andere Dinge auszuprobieren, um so destruktive Muster zu durchbrechen. Es entsteht ein Möglichkeitsraum, in dem Sie, durch die Expertise und Begleitung einer Therapeutin/eines Therapeuten, neue und ganz andere Erfahrungen machen können.
Hierbei hilft es oft, auch sehr konkret über die Kommunikation zu sprechen und auszuprobieren, wie Sie sich so miteinander austauschen können, dass bei beiden ein Gefühl des Verstanden-werdens und damit auch wieder ein Gesehen-werden, entsteht.  

In einer Paartherapie steht niemals allein die Beziehung im Mittelpunkt, sondern auch beide Partner als Individuen, mit der eigenen Vergangenheit, den eigenen Werten, Zielen, Stärken und auch Problemen. 

Deswegen kann eine Paartherapie auch den Raum bieten, herauszufinden, wie sich diese individuellen Wünsche und Bedürfnisse weiterhin mit der Beziehung vereinbaren lassen oder ob dies nicht mehr möglich ist. 

Manchmal gibt es Paare, die eine Paartherapie brauchen, um sich trennen zu können. Für diese Paare kann es eine große Entlastung sein, diese emotional schwierige Zeit zuversichtlicher zu durchstehen, als dies ohne professionelle Unterstützung der Fall wäre.  

Meiner Erfahrung nach, trennen sich die wenigsten Paare während oder kurz nach einer Paartherapie. Was diesen Paaren geholfen hat, Krisen zu überwinden, ist oft sehr individuell.
Eine Garantie oder ein Patentrezept gibt es nicht.  

Was passiert in einer Paartherapie?

Zu wesentlichen Teilen finden Gespräche statt. Fragen sind dabei mein wichtigstes Instrument und in der systemischen Therapie haben wir viele verschiedene Fragetypen. So kann es zum Beispiel sein, dass ich Sie frage, was Sie vermuten, wie sich Ihr Partner in einer bestimmten Situation verhalten würde und wie es ihm dabei gehen könnte. Auch Fragen danach, wann zum Beispiel ein Streit eskaliert und wann Sie „die Kurve kriegen“, helfen Ihnen dabei Ausnahmen zu finden. Dadurch können Sie besser verstehen, was passieren kann/muss und haben so wieder mehr Einfluss auf eine Situation, anstatt einer einstudierten Dynamik zu folgen.

Da viele Paare das Gefühl haben festzusitzen, kann es sehr gut tun, das klassische Gesprächssetting zu verlassen und im Raum zu arbeiten, um so wieder in Bewegung zu kommen.  Unter Methoden finden Sie Beispiele wie diese Arbeit aussehen kann.

Die Paartherapie findet nicht nur während der Sitzungen statt, sondern es passiert auch viel dazwischen. So werden Sie im Alltag Veränderungen bemerken oder auch bemerken, dass sich etwas noch nicht verändert hat. Es kann sein, dass Sie sich selber Übungen überlegen, die Sie ausprobieren möchten oder von mir Ideen dazu bekommen. In der folgenden Sitzung können wir dann darüber sprechen, wie es Ihnen damit ging, was Ihnen schwer, was Ihnen leicht fiel oder was Sie vielleicht nicht machen wollten oder konnten.
Auch ich arbeite zwischen den Sitzungen weiter, indem ich vor- und nachbereite und manchmal Dinge, die in der Sitzung auftauchten, noch einmal anders für Sie aufbereite, zum Beispiel in Form einer Visualisierung am Flipchart.

Welche Nebenwirkungen kann eine Paartherapie haben?

Es kommt manchmal vor, dass Paare während der Therapie in eine noch schlimmere Krise rutschen. Für das Paar ist dies oft eine sehr erschreckende Erfahrung. Allerdings kann dies ein Indiz dafür sein, dass eine nachhaltige Veränderung auf der Beziehungsebene stattfindet. Alte (destruktive, aber vertraute) Muster funktionieren nicht mehr, und neue sind noch nicht gefunden oder etabliert. Dies ist eine Zeit der Unsicherheit, die manchmal schwer auszuhalten ist. Hier lohnt es sich, weiter zu machen!

Was ist „das besondere“ an einer Paartherapie? Reichen nicht auch Gespräche mit guten Freunden oder der Familie?

Ja, manchmal reicht der Austausch mit Freunden und Familie. Meistens sogar, und das ist auch gut so!
Unterschiede gibt es dennoch, und dafür möchte hier auf die vielen Rückmeldungen eingehen, die mir Paare gegeben haben.

Zum einen fehlt es vielen Paaren im Alltag an gemeinsamer Zeit. Für die Paartherapie nehmen sie sich wieder Zeit füreinander und merken, wie gut es ihnen tut. Sie bekommen wieder „Appetit“ aufeinander. 

Zum anderen tut es gut, mit jemandem sprechen zu können, der neutral ist, sowohl beiden Partnern, als auch den Themen gegenüber. So dürfen auch sehr private, intime und schambesetzte Themen besprochen werden, ohne Sorge haben zu müssen, dafür verurteilt zu werden. 

Und ein sehr wesentlicher Aspekt von Therapie ist, dass ich, als Therapeutin nur ein temporärer Wegbegleiter bin. Während Freunde und Familie bleiben, darf eine Therapie zu Ende gehen und damit darf auch eine krisenhafte Zeit der Vergangenheit angehören.

Neben diesen Aspekten stehe ich natürlich mit meiner Expertise und erprobten Methoden zur Seite.

Wie kann uns jemand helfen, der uns kaum kennt?

Gerade hierin kann ein ganz großer Schatz liegen. Ich darf Sie beide als Personen und gemeinsam als Paar neu kennenlernen, das heißt Sie haben die Möglichkeit, sich mit dem zu zeigen, was für Sie gerade relevant ist. Ich habe keine Erwartungen an Sie, es gibt keine gemeinsame Geschichte, kein Richtig und kein Falsch. Ihre Paargeschichte ist komplex und meine Aufgabe ist es, diese Komplexität auf das Wesentliche zu bringen und damit bearbeitbar zu machen.

Ich habe Sorge, dass eine Paartherapie der Anfang vom Ende ist? Trennen sich viele Paare während oder nach einer Paartherapie?

Wenn diese Frage Sie beschäftigt, haben Sie vielleicht Angst, dass ihr Partner sich trennen möchte. Mit dieser Angst allein zu sein, kann sehr belastend sein, was sich wiederum auf die Partnerschaft auswirken kann.
Die meisten Paare trennen sich nicht während oder nach einer Paartherapie, aber es gibt keine Garantie. Die Tatsache, dass auch die Möglichkeit einer Trennung beleuchtet werden darf, bedeutet, dass genauso eine Entscheidung für die Beziehung getroffen werden kann. Nur wenn wir die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten haben, können wir uns aktiv für etwas entscheiden. Diese Freiheit macht unsere Entscheidung erst wertvoll. 

Eine Paartherapie kann und darf niemanden überreden in einer Beziehung zu bleiben. Sie kann aber beiden Partnern helfen, gemeinsam zusammen zu bleiben oder sich gemeinsam zu trennen.

Was ist, wenn uns die Paartherapie in eine noch größere Krise stürzt?

Ihre Sorge ist vielleicht, dass in einer Paartherapie Dinge aufgedeckt werden, die im Hintergrund schlummern und die erst durch die Offenlegung zu einem Problem werden.
Eine Paartherapie kann diese Dinge nicht erfinden oder neu erschaffen, sondern sie sind Teil Ihrer Beziehung. Vielleicht ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, dass sie zu Tage treten dürfen. 

Denn eine Paartherapie stößt Veränderungen an. Sowohl bei jedem individuell, als auch im Gemeinsamen auf der Paarebene. Alte Muster und Strategien funktionieren nicht mehr wie gewohnt und neue sind vielleicht noch nicht gefunden, erprobt oder etabliert. Auch kann es sein, dass Sie sich im Paar unterschiedlich (schnell) entwickeln, was Ihnen individuell, aber vielleicht noch nicht Ihrer Beziehung gut tut. Grade jetzt ist es lohnenswert weiterzumachen. Gemeinsam eine Krise zu durchstehen, kann Ihnen wieder neues Vertrauen in sich als Paar geben, was Sie für zukünftige Krisen stärkt.

Müssen wir uns vorbereiten? Gibt es „Hausaufgaben“?

Für die erste Sitzung müssen Sie sich nicht vorbereiten. Alles was Sie brauchen, werden sie dabei haben. Es gehört zu meinen Aufgaben, Sie zu begleiten, zu moderieren, auf Zeit und Struktur zu achten. Sie dürfen einfach da sein, mit den Dingen, die Ihnen auf dem Herzen liegen. 

Es kann sein, dass Sie sich in den folgenden Sitzungen selber Sachen überlegen werden, die Sie zwischen den Sitzungen ausprobieren wollen oder ich Ihnen Ideen mitgebe, bestimmte Dinge auszuprobieren.
In der nächsten Sitzung können wir dann gemeinsam schauen, was Ihnen gut getan hat, was vielleicht ungewohnt war oder schwer fiel. Und es kann auch sein, dass Sie die Übung nicht gemacht haben. Dies ist überhaupt nicht schlimm, und es kann dann besonders lohnenswert sein, zu schauen, was Sie davon abgehalten hat. Auch dies kann Sie auf ihrem Weg weiterbringen. 

Unsere Paarproblematik begleitet uns schon sehr lange, wird die Paartherapie deswegen auch lange dauern?

Wie lange eine Paartherapie geht, lässt sich im Vorfeld nie sagen. Dass Sie ihre Baustellen, Muster, Probleme schon lange kennen und von ihnen begleitet werden, heißt nicht automatisch, dass es auch lange brauchen muss, um sie zu „lösen“. Vielleicht ist es sogar ein Vorteil, dass Sie sie schon so gut kennen, so sind sie schneller zu fassen und zu bearbeiten. Es braucht allerdings immer auch Mut, etwas loszulassen, was schon so lange Bestandteil einer Beziehung ist.

Es gibt aber auch Dinge, die sich nicht oder nur schwer verändern lassen, wie zum Beispiel ihre persönlichen Eigenschaften oder bestimmte Umstände, die sie begleiten. Diese verändern zu wollen, kann mühselig und frustrierend sein. Es macht hier also mehr Sinn, die Sichtweise darauf und die Fähigkeit zur Akzeptanz zu schulen. Ich möchte Sie gerne dabei unterstützen, Ihre Stärken zu stärken, sowohl Ihre individuellen, als auch die, die Sie als Paar ausmachen.

Wir sind kein Paar mehr, aber gemeinsam Eltern. Macht eine Paartherapie Sinn, wenn es hauptsächlich um Erziehungsfragen geht?

Vielleicht kann man dem Kind einen anderen Namen geben und an Stelle von Paartherapie von Elterncoaching oder -beratung sprechen. Die Ziele und Methoden unterscheiden sich, aber da ich systemische Familientherapeutin bin, begleite ich auch Eltern in Konflikten, die keine Paarbeziehung mehr haben. Eine Trennlinie zwischen Paar- und Elternebene ist immer nur künstlich oder theoretisch. Auch wenn Eltern kein Paar mehr sind, stehen sie trotzdem als zwei Erwachsene in Beziehung zueinander, was sich auf die Elternebene auswirkt und umgekehrt.
Immer wenn Kinder involviert sind, sehe ich es als meine Aufgabe, ein Stück weit auch Anwältin für die Kinder zu sein und die Eltern dabei zu stärken, Konflikte zwischen sich auszutragen und die Kinder so gut es geht, dabei herauszuhalten.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Paartherapie?

Paarkrisen oder -probleme gelten nicht als Krankheit, weshalb die Krankenkassen die Kosten für eine Paartherapie nicht übernehmen. Auch wenn die Probleme in einer Beziehung so belastend sein können, dass dieser Stress sich auf die psychische und körperliche Gesundheit auswirken kann, und zum Beispiel zu Schlafstörungen, Depression, Ängsten, Schmerzen o.ä. führen kann, muss man die Kosten einer Paartherapie selber tragen.
Es ist zu hoffen, dass sich dies irgendwann ändern wird.
Wenn Sie die oben genannten Symptome oder andere an sich feststellen, haben Sie eventuell Anspruch auf die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse, für eine Einzeltherapie bei einem psychologischen Psychotherapeuten. Dieser arbeitet allerdings dann mit Ihnen alleine und kann wiederum keine Paartherapie anbieten.
Wenn Sie Fragen hierzu haben, berate ich Sie gerne individuell.

Ist es auch möglich, alleine eine Paartherapie zu machen?

Wenn Sie in einer schwierigen und für sie kaum aushaltbaren Situation stecken und ihr Partner, aus welchen Gründen auch immer, keine Paartherapie machen möchte, dann machen Sie sich unabhängig von dem Begriff Paartherapie und holen Sie sich die Unterstützung, die sie brauchen.
Eine gemeinsame Paartherapie macht nur Sinn, wenn sie auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruht.
Auch eine Einzelberatung oder -therapie wird Veränderungen hervorbringen, indem Sie sich auf andere Art und Weise den Problemen in ihrer Beziehung widmen. Sobald Sie etwas verändern, werden alte Regeln, Muster und Gewohnheiten nicht mehr so funktionieren können, wie vorher.

Dies kann allerdings das Gefühl erzeugen, dass Sie die alleinige Verantwortung für Ihre Beziehung tragen. Machen Sie sich hiervon frei und übernehmen Sie die Verantwortung für sich selbst.

Dass sich ein Partner absolut und unabrückbar gegen eine Paartherapie ausspricht, ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme. 

Was mache ich, wenn meine Partnerin oder meine Partner nicht mit zur Paartherapie möchte?

Klienten bei denen es zunächst Zweifel gab, haben mir oft die Rückmeldung gegeben, dass Ängste bestanden, dass eine Paartherapie zu noch mehr Schwierigkeiten oder gar zur Trennung führen könnte. Auch deswegen bin ich hier explizit auf viele Fragen und Sorgen in dieser Richtung eingegangen.
Versuchen Sie Verständnis für die Sorgen und Befürchtungen Ihres Partners/Ihrer Partnerin aufzubringen und sie nicht als Ablehnung gegen sich oder ihre Beziehung zu werten.
Vielleicht können Sie sich auf eine erste Kennenlernsitzung einigen, bei der Sie im Nachhinein gemeinsam entscheiden, wie es weitergehen soll. Falls auch hierfür die Hemmschwelle zunächst noch zu groß ist, können Sie Ihrer Partnerin/Ihrem Partner gerne anbieten, mich telefonisch zu kontaktieren, um gezielt Fragen zu stellen und einen ersten Eindruck von mir und meiner Arbeitsweise zu bekommen.

Wann ist es sinnvoller eine Einzeltherapie zu machen statt einer Paartherapie?

Wenn Ihr Partner/Ihre Partnerin nicht für eine gemeinsame Therapie zur Verfügung steht, sollten Sie trotzdem nicht darauf verzichten, sich selbst Unterstützung zu suchen.

Wenn Sie sich in einer destruktiven Beziehung befinden, aus der Sie sich lösen wollen, dies aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht schaffen, kann eine Einzeltherapie Sie stärken, sich auf eine Trennung vorzubereiten und diese auch zu meistern.

Wenn Sie etwas belastet, was Sie mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin (noch) nicht teilen möchten oder Sie ein Geheimnis oder einen Wunsch haben, von dem Sie nicht wissen, wie Sie es Ihrem Partner/Ihrer Partnerin offenbaren sollen, kann es hilfreich sein, sich Unterstützung zu suchen.

Wichtig ist, dass eine Einzeltherapie nicht in eine Paartherapie übergehen kann. Es ist allerdings möglich, dass es auch Einzelsitzungen in einer Paartherapie gibt und auch, dass der Partner/die Partnerin (oder auch andere Personen) an einzelnen Sitzungen einer Einzeltherapie teilnehmen können.

Es gibt darüber hinaus weitere Konstellationen und Indikationen, bei denen eine Einzeltherapie mehr Sinn ergibt. Sie können mich gerne hierzu für eine individuelle Beratung kontaktieren.

Gibt es auch Einzelgespräche während einer Paartherapie?

Es ist in jeder Paartherapie möglich, auch Einzeltermine zu machen. Da die Stärke einer Paartherapie im Gemeinsamen liegt, dürfen es nicht zu viele sein.
Außerdem ist es wichtig, dass beide Partner die gleiche Anzahl an Einzelsitzungen beim gemeinsamem Paartherapeuten/gemeinsamer Paartherapeutin haben, damit es zu keinem gefühlten oder tatsächlichem Ungleichgewicht kommt. Es ist auch möglich eine Sitzung in zwei Einzelgespräche und einem gemeinsamen Abschluss zu teilen.
Wenn ein oder beide Partner über die Paartherapie hinaus individuellen Bedarf an therapeutischer Unterstützung hat/haben, ist es selbstverständlich möglich, neben der Paartherapie auch eine Einzeltherapie bei einem anderen Therapeuten/einer anderen Therapeutin zu machen.

Ich bin/Mein Partner ist in Einzeltherapie und wir sind gemeinsam in Paartherapie. Ist eine Zusammenarbeit der beiden Therapeuten/Therapeutinnen möglich?

Ein Austausch und eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Therapeuten ist möglich. Hierfür müssen Sie beide Therapeuten von der Schweigepflicht entbinden und die Kontaktdaten austauschen. 

Ist es schon zu spät für eine Paartherapie, wenn ich schon häufiger über eine Trennung nachgedacht habe?

Auch wenn Sie große Zweifel am Fortbestand Ihrer Beziehung haben, kann Paartherapie wirken. Wenn Sie schon häufiger über eine Trennung nachgedacht haben, sich aber bisher nicht getrennt haben, befinden Sie sich in einer Phase der Ambivalenz. Etwas Wichtiges nicht aufgeben zu wollen, aber auch nicht länger in einer unglücklichen Situation stecken zu wollen, und gleichzeitig das Gefühl zu haben, wenig Einfluss und Chancen auf Veränderung zu haben, kann sehr belastend sein. Hier empfiehlt es sich, sich Unterstützung zu suchen. Nicht immer, aber häufig ist es so, dass diese Entscheidung zwischen Trennung und Zusammenbleiben, im „Hintergrund“ der Paartherapie mitlaufen darf, wobei sie offen ausgesprochen, aber nicht direkt bearbeitet wird. Es geht dann meist zunächst erst einmal darum zu schauen, welche Veränderungen eintreten müssten und ob beide Partner diese Veränderungen mittragen können und wollen. Häufig sprechen Paare dann das erste mal auf andere Art über ihre Bedürfnisse und können sie als Wünsche, anstatt als Vorwürfe ihrem Partner mitteilen.

Auch wenn dabei heraus kommt, dass die Beziehung, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr den Boden für ein zufriedenes Leben bieten kann, ist es für viele Menschen wichtig, für sich sagen zu können, dass sie alles versucht haben, bevor sie den oft schwierigen und schmerzhaften Schritt einer Trennung gehen. Manchmal kann dann dieser Schritt auch etwas Befreiendes haben. 

Wie lange dauert eine Paartherapie?

Es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage, deswegen möchte ich auf andere Art antworten. Häufig verstecken sich hinter dieser Frage andere Fragen.

Welche Kosten kommen auf uns zu?
Eine Paartherapie kann kostspielig sein, aber vielleicht möchten Sie es als Investition in Ihre Zukunft sehen. Ein gemeinsamer Urlaub in Zeiten, in denen Sie in einer Krise stecken, wird Ihnen vermutlich wenig Erholung bringen. Tauschen Sie ihn ein in gemeinsame Zeit, in der Sie Ihre Beziehung pflegen und den Raum haben sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Wer weiß, wie dies ihren nächsten Urlaub beflügelt.

Wie lange wird es dauern, bis es uns als Paar wieder besser geht?
Sie befinden sich vielleicht in einer großen Krise und haben verständlicherweise den Wunsch in die Zukunft blicken zu können, wann diese schwierige Zeit endlich vorüber ist. Auch ohne Kristallkugel kann ich Ihnen sagen, dass Sie jetzt schon die ersten Schritte in diese Richtung gehen.

Was ist der Unterschied zwischen Paartherapie, Paarberatung, Eheberatung und Paarcoaching?

All diese Begriffe sind nicht geschützt und werden oft synonym verwendet.
Sie können Hinweis darauf geben, ob der Anbietende ein Therapeut, Berater oder Coach ist und welche Ausbildungen er dementsprechend absolviert hat. 

Ein Coaching ist meistens sehr stark lösungs- und ressourcenorientiert und besteht typischerweise aus einer geringen Anzahl von Sitzungen. Bei einem Coaching werden konkrete Ziele herausgearbeitet und die Zielverfolgung durch den Coach begleitet. Auch wenn dies oft eine emotionale Arbeit ist, erreicht ein Coaching nicht die Tiefe einer Therapie, was auch beabsichtigt ist.
Auch in einer Beratung geht es eher um praktische Hilfestellung für eine konkrete Situation. So bieten Erziehungs- und Familienberatungsstellen, neben Paartherapien, auch gezielte Beratungen in Erziehungsfragen an.

Der Begriff Therapie wird dann verwendet, wenn es um die Behandlung von Symptomen oder Krankheiten durch einen Therapeuten geht. Paarkrisen- und Probleme stellen an sich keine Krankheit dar, aber sie können zu chronischem Stress führen, der uns psychisch und physisch stark belasten und sogar krank machen kann. Die Aufarbeitung von gegenseitigen Verletzungen, die persönliche Weiterentwicklung gemeinsam mit dem Partner/der Partnerin, das Anerkennen der Andersartigkeit des Partners/der Partnerin und vieles weitere, wirkt sich somit auf die Beziehungszufriedenheit und die eigene Zufriedenheit aus und kann damit die Gesundheit fördern. Ich verfolge diesen Ansatz der Salutogenese und wähle deswegen den Begriff Paartherapie. 

Was ist Salutogenese?

Die Salutogenese ist ein Alternativmodell zur Pathogenese und gilt als eines der wichtigsten Modelle zur Erklärung von Gesundheit. Es geht hierbei nicht um die Erklärung der Entstehung von Krankheit, sondern um die Entstehung von Gesundheit und zeigt wie wir trotz negativer Einflussfaktoren und Risiken unsere Gesundheit stärken können. Gesundheitswissenschaftler gehen dabei davon aus, dass sich Gesundheit und Krankheit auf demselben Kontinuum befinden. Als Einflussfaktoren stehen zum einen Stressoren und zum anderen Bewältigungsstrategien und Widerstandsressourcen. Diese Strategien und Ressourcen bewirken, dass wir unser Leben als verstehbar, bewältigbar und sinnhaft erleben. Dies wird unter dem Begriff der Kohärenz zusammengefasst. Der Kerngedanke ist, dass ein hohes Kohärenzgefühl zu positiver und ein niedriges Kohärenzgefühl zu negativer Gesundheit führt. In der Praxis geht es darum die allgemeinen Widerstandsressourcen zu stärken und somit schwierige Situationen und Lebensumstände möglichst gesund durchstehen zu können und für spätere Krisen besser gewappnet zu sein. 

Haben alle Paare die gleichen Probleme?

Es gibt immer wieder ähnliche Themen, mit denen Paare zu mir in Therapie kommen. 

Häufige Anliegen sind, der Wunsch nach Verbesserung der Kommunikation für einen liebevolleren Umgang miteinander, das Bedauern darüber sich auseinandergelebt zu haben oder nur noch gemeinsam Eltern, aber nicht mehr Paar zu sein, eine Erschütterung des Vertrauens durch Außenbeziehungen, Schwierigkeiten in der Beziehung durch Krankheit, die Veränderung des Beziehungsmodells zum Beispiel von monogamer zu polygamer oder polyamorer Partnerschaft, fehlende sexuelle Leidenschaft und Intimität u.a.

Auch wenn die Themen sich manchmal ähneln, ist jedes Paar einzigartig mit seiner Geschichte, mit seiner ganz eigenen Dynamik, mit den Wünschen und Bedürfnissen der Partner an sich, die Beziehung und den Partner.
Egal, ob sich die Geschichten, die Themen, die Probleme ähneln, möchte ich genau verstehen, was das Besondere, das Schöne, das Schmerzhafte und all das andere, genau für diese Menschen und diese Beziehung bedeutet. 

Gibt es eine Schweigepflicht? Und unterliegen auch Einzelsitzungen innerhalb der Paartherapie der Schweigepflicht?

Sowohl in gemeinsamen Sitzungen, als auch in Einzelsitzungen unterliege ich der Schweigepflicht.
Das heißt, dass ich nichts von dem, was in einer Einzelsitzung besprochen wird, dem Partner offenbare werde. Da allerdings viele Themen schon in gemeinsamen Sitzungen besprochen werden, ist es sehr sinnvoll genau zu kennzeichnen, was außerhalb der Einzelsitzung explizit nicht besprochen werden soll.
Zum verantwortungsvollen therapeutischen Arbeiten gehören zudem Supervisionen und Intervisionen, die wiederum der Schweigepflicht unterliegen. Alle personenbezogenen Daten werden bei einer Fallbesprechung so verändert, dass eine Zuordnung zu einer bestimmten Person nicht möglich ist. 

Im Gegensatz zur ärztlichen Schweigepflicht haben Heilpraktiker kein Zeugnisverweigerungsrecht.

Mein Partner/meine Partnerin und ich haben ganz unterschiedliche Erwartungen bezüglich einer Paartherapie? Wie gehen Sie damit um?

Dass die Erwartungen an eine Paartherapie, an sich und die Beziehung nicht deckungsgleich sind, ist eher die Regel, als die Ausnahme. Ich bin also geübt darin, mit zum Teil auch widersprüchlichen Zielen, Wünschen und Erwartungen umzugehen. Es wird hier oft von Neutralität des Therapeuten gesprochen. Ich sehe mich nicht nur, aber auch als Übersetzerin und Vermittlerin. Damit ich Ihnen dabei helfen kann, sich gegenseitig besser zu verstehen, muss ich selber erst verstehen, was jeder von Ihnen genau meint und möchte. Hierfür muss und möchte ich mir Zeit nehmen und mir die „Wahrheit“ von beiden Partnern zeigen lassen. Dabei stelle ich mich bewusst auf die eine und auf die andere Seite, um mich dann für Sie auf die Beziehungsseite stellen zu können.  

Ich habe Sorge, dass meine Partner/meine Partnerin eine Paartherapie als „Bühne“ nutzt, um zu zeigen wie schlecht/falsch/gemein ich bin. Gibt es in einer Paartherapie Täter und Opfer?

Es kann verschiedene „Strategien“ geben, mit Verletzungen und Kränkungen umzugehen und sich im Paar als Täter und Opfer zu präsentieren, kann dazu gehören. Ich sehe meine Aufgabe darin, Ihnen dabei zu helfen, herauszufinden, warum sie diese Zuschreibung wählen. Meiner Erfahrung nach ist dies für beide keine dankbare Rolle, weder für „das Opfer“ noch für „den Täter/die Täterin“. Grade wenn Sie diese Rollenverteilung und -zuschreibung schon kennen, kann es lohnenswert sein, diese mit Hilfe einer Paartherapie zu verlassen und eine andere Sicht auf das Thema „Schuld“ zu versuchen. 

Ich habe ein Geheimnis und weiß nicht, wie ich es meinem Partner/meiner Partnerin sagen soll. Können Sie mir dabei helfen?

Ein Geheimnis vor dem Menschen zu haben, der einem am nächsten steht, kann sehr belastend sein. Die Angst davor, wie der Partner/die Partnerin reagiert, wie sich die Beziehung dadurch verändert und ob es gar zu einer Trennung kommt, kann uns davon abhalten, sich dem Menschen, der einem eigentlich am nächsten steht, zu offenbaren. Auf der anderen Seite steht der Wunsch, sich wieder unbeschwert auf den anderen einlassen zu können und eine vertrauensvolle Beziehung führen zu können.
Ob Sie ihr Geheimnis offenbaren oder behalten möchten, steht Ihnen frei. Auch bei der Entscheidungsfindung darüber, unterstütze ich Sie gerne. Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, sich Ihrem Partner anzuvertrauen gibt es verschiedene Methoden, mit denen ich Sie stärken kann. Und auch im Nachhinein, falls es für Sie zu einem worst-case kommt, bin ich weiterhin für Sie da. 

Es gibt oder gab Außenbeziehungen und wir wissen nicht, wie wir mit dem Betrug und dem Vertrauensbruch umgehen sollen. Was können wir tun?

Wenn es eine Außenbeziehung gab oder gibt, steht meist die ganze Welt Kopf. Freunde und Familie stehen schnell mit Ratschlägen und Urteilen parat oder sind von eigenen Erfahrungen geprägt, so dass Empathie kaum möglich ist.
Meiner Erfahrung nach, ist es wichtiger einen eigenen Weg zu finden, wie Sie mit dieser sehr einschneidenden Erfahrung umgehen möchten. Den Entschluss (sich) zu verzeihen und wieder Vertrauen aufzubauen, betrifft beide Partner und Sie sollten ihn für sich selbst treffen, nicht dem Partner oder der Beziehung zu Liebe. Manchmal braucht dies Zeit und das ist in Ordnung so. Auch wie Sie Ihre Beziehung weiterführen wollen, ob Sie mit einer Trennung reagieren, ob Sie einen Neubeginn nach dieser Zäsur starten, ob Sie Ihre Beziehung monogam oder offen gestalten möchten, müssen Sie nicht direkt wissen, sollten aber die Freiheit haben, es herauszufinden, ohne  sich dabei von außen in die eine oder andere Richtung gedrängt zu fühlen. Hierbei unterstütze ich Sie gerne. 

Muss eine Außenbeziehung beendet sein, bevor eine Paartherapie beginnen kann?

Ich stelle in dieser Hinsicht keine Voraussetzungen für den Beginn einer Paartherapie.

Wenn Sie gemeinsam als Paar zu mir kommen, wird Ihre Beziehung den Rahmen für die Paartherapie setzen, auch wenn es noch eine weitere Beziehung gibt. Die Wechselwirkung der beiden Beziehungen werde ich dabei nicht ausblenden, da es zu Ihrer Realität und zu Ihrem momentanen Beziehungsgefüge gehört.

Wenn Sie sich in einer polyamoren Beziehung mit drei oder mehr Menschen befinden, kann eine Paartherapie, auch wenn der Terminus dann nicht mehr passt, für alle Partner offen sein. Wichtig ist hierbei, sich zu Anfang darauf zu einigen, wer an dieser Partnerschaftstherapie teilnehmen möchte.
Wenn während eines Paartherapieprozesses ein weiterer Partner/eine weitere Partnerin in die Beziehung hinzukommt, muss individuell geschaut werden, ob eine Integration in den bestehenden Prozess Sinn ergibt oder mit einer anderen Therapeuten/einer anderen Therapeutin neu begonnen werden soll.

Wird in der Paartherapie auch über sexuelle Themen und Neigungen gesprochen?

Sexualität und Intimität gehören für die meisten Menschen zu einer romantischen Liebesbeziehung dazu. Sie können Ausdruck von Verbundenheit, Vertrauen, Liebe und vielem mehr sein. Umso schmerzhafter kann es sein, wenn man das Gefühl hat, den Partner nicht mehr zu begehren oder begehrt zu werden. Die eigene Sexualität und auch die gemeinsame Sexualität mit dem Partner/der Partnerin verändern sich ein Leben lang. Egal mit welchen Themen, Problemen oder Fragen Sie sich bezüglich Ihrer Sexualität auseinandersetzten, lohnt es sich dies gemeinsam tun. Eine Paartherapie kann dafür einen sicheren Rahmen schaffen.

Kann eine Paartherapie dabei helfen die sexuelle Leidenschaft wieder zu erwecken?

Eine Paartherapie kann zum einen dabei helfen, sich über die eigenen Wünschen und Bedürfnissen klarer zu werden und die eigene Sexualität besser zu verstehen. Ängste, Scham oder schlechte Erfahrungen können einem lustvollen Miteinander im Weg stehen. Aber auch andere Aspekte der Beziehung und des Alltags können Lustkiller sein und Intimität verhindern. Auch hierbei kann eine Paartherapie helfen, das was gemeinsamer Leidenschaft im Wege steht, wegzuräumen.

Manchmal ist es aber auch so, dass die sexuelle Leidenschaft scheinbar verschwunden ist, sie aber tatsächlich noch da ist, sich aber nicht mehr auf den Partner richtet. Jemanden dazu zu bringen, zu begehren, wo kein Wunsch mehr danach ist, beruht auf Zwang, was sexueller Leidenschaft entgegensteht. Ob und wie Sie Ihre Beziehung auch ohne oder wenig gemeinsamer Sexualität gestaltet möchten, darf genauso Teil der Paartherapie sein.

Kann eine Paartherapie die Liebe zurückbringen?

Viele Paare, die zu mir in Therapie kommen, nennen als Grund, warum sie sich trotz aller Konflikte, Probleme und Schwierigkeiten noch nicht getrennt haben, obwohl sie vielleicht schon darüber nachgedacht haben, dass sie sich immer noch lieben. Die Liebe ist eine fast kaum zu beschreibende und gewaltige Kraft, die uns viel ertragen lässt. Teil einer Paartherapie ist es der Liebe wieder Raum zu geben, herauszufinden, was sie nährt und wachsen lässt. All das, was die Liebe überschattet, so dass sie kaum noch spürbar ist, weil andere Gefühle zu stark in den Vordergrund getreten sind, kann nicht immer aufgelöst, aber bearbeitet werden. 

Und auch wenn die Liebe verschwunden ist oder nicht mehr groß genug ist, um eine Beziehung weiter als Liebesbeziehung zu sehen, kann eine Paartherapie helfen, sich liebevoll zu trennen.  

Woran erkenne ich, ob der Paartherapeut/die Paartherapeutin gut oder schlecht ist?

Vielleicht ist es sinnvoller zu fragen, woran Sie merken, ob ein Paartherapeut/eine Paartherapeutin zu Ihnen passt, also der richtige Mensch ist, Sie durch Krisen zu begleiten.
Zum einen geht es um die Bestärkung und Empathie, die ein Therapeut/eine Therapeutin Ihnen entgegen bringt und zum anderen muss er/sie auch Veränderungen tragen können, was auch bedeutet, Sie zu irritieren und auf ungewohntes Terrain zu führen. Dieses Experiment sollten Sie mit jemandem wagen, bei dem ihr Bauchgefühl „JA“ sagt. Die Wirksamkeit von Therapie hängt, wissenschaftlich nachgewiesen, zu einem wesentlichen Teil von der Klienten-Therapeuten-Beziehung ab. Anders und sehr einfach ausgedrückt, wählen Sie einen Therapeuten/eine Therapeutin, der/die Ihnen sympathisch ist.  

Wenn Sie noch weitere Fragen haben oder einen Termin für ein erstes Gespräch vereinbaren möchten, erreichen Sie mich telefonisch, per Mail oder über mein Kontaktformular.